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Christian Hiss wuchs auf einem der ersten Bio-Bauernhöfe Deutschlands mit dem strengsten aller Umweltzeichen auf. Er sieht aus erster Hand die Bedrohung, der die lokale kleinbäuerliche Landwirtschaft ausgesetzt ist, und erweitert die finanzielle Basis regionaler Bio-Landwirtschaftsunternehmen, indem er ihren Erfolg nicht nur in finanzieller Rendite, sondern auch in ökologischer und sozialer Rendite definiert. Damit zieht er Investoren an, die Wert auf ein ausgewogenes Investment in diesen drei Bereichen legen. Über seine Beteiligungsgesellschaft Regionalwert AG belebt Christian die regionale Wirtschaft neu, indem er alternative Kapitalströme und Wertschöpfungsketten für Bio-Kleinbauern und Lebensmittelproduzenten schafft. Geplant ist, die Regionalwert AG in der Region Freeburg zu verbreiten, die Aktien über neue Handelspartner noch besser zugänglich zu machen und dann mit dem bundesweiten Verkauf der Aktien zu beginnen.
Christian ist auf einem der ersten Bio-Bauernhöfe Deutschlands aufgewachsen. Angesichts der Erwartungen seiner Eltern, den Hof zu übernehmen, erlebte er hautnah die Herausforderungen der Nachfolgeregelung in der Landwirtschaft. Anstatt die Farm seiner Familie zu übernehmen, entschied er sich, sein eigenes Unternehmen zu gründen. Neben seiner eigenen erfolgreichen Bio-Gärtnerei mit 15 Mitarbeitern hat er auch mehrere andere Initiativen ins Leben gerufen, darunter ein Schulverbesserungsprojekt und Deutschlands erste Stiftung für Biodiversität. Im Wissen um die Herausforderungen, vor denen er stand, als er den elterlichen Hof erbte, rechnete er nicht damit, dass eines seiner drei Kinder sein Geschäft fortführen würde, also formulierte er seine eigene Nachfolgestrategie und verließ seine Arbeit, um die Regionalwert AG zu gründen. Nach jahrelanger Erfahrung in der regionalen und ökologischen Landwirtschaft sah er in landwirtschaftlichen Beteiligungsgesellschaften die wahre Lösung für den Niedergang der regionalen Landwirtschaft. Um sein Projekt zum Erfolg zu führen, hat Christian erkannt, dass er die finanziellen Zusammenhänge besser verstehen muss und hat sich deshalb für einen berufsbegleitenden Online-Masterstudiengang für Social Finance in Plymouth, Großbritannien, eingeschrieben. Seine Masterarbeit plant er über die Regionalwert AG zu schreiben.
Die Landwirtschaft wird heute wie jedes andere Großunternehmen finanziert: mit einer Investitionsperspektive, die nur die finanzielle Rendite beinhaltet. Dieser Ansatz ist jedoch in seiner Reichweite begrenzt und führt zu erheblichen negativen ökologischen und sozialen Externalitäten. Da kleineren Akteuren des Sektors nur wenige Kapitalquellen zur Verfügung stehen, und mit einem zunehmend wettbewerbsorientierten Markt verdrängt die groß angelegte Landwirtschaft zunehmend kleinere regionale Agrarwirtschaften. Infolgedessen hat die Branche unter erheblichen Verlusten an Arbeitsplätzen, Freiraum und Gemeinschaftsidentität gelitten. Die Christian’s Regionalwert AG verbreitert die finanzielle Basis regionaler Bio-Landwirtschaftsbetriebe, indem sie ihren Erfolg nicht nur über die finanzielle Rendite, sondern auch über die ökologische und soziale Rendite definiert. Anstatt in anonyme Green-Investment-Portfolios mit schwer messbaren Auswirkungen zu investieren, bietet Christian Investoren die Möglichkeit, in der eigenen Region zu investieren und somit eng mit ihren Investments verbunden zu bleiben. Christians wichtigste Erkenntnis ist, dass jede Rendite – finanziell, sozial und ökologisch – gut berücksichtigt werden muss. Dazu hat er 64 Indikatoren entwickelt, die die Leistung in diesen drei Bereichen abdecken. Auf jeder Jahresversammlung erfahren die Aktionäre der Organisation die Kompromisse zwischen diesen Renditen und können so fundierte Entscheidungen darüber treffen, wie sie in Zukunft ausgeglichen werden können. Als Ergebnis von Christians Vision hat die Regionalwert AG regionale Wertschöpfungsketten geschaffen, wo sie vorher nicht existierten. Neben dem Kauf kleiner landwirtschaftlicher Betriebe mit sozialer und ökologischer Wirkung investiert die Holding auch in Teile von Großhändlern oder Bio-Catering-Unternehmen mit deutlich höheren finanziellen Margen. Das Ergebnis ist, dass alle drei Renditen – finanzielle, soziale und ökologische – innerhalb der Holding gut ausbalanciert sind. Durch die Gewährleistung einer ausgewogenen Rendite ermöglicht die Regionalwert AG regionalen, kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betrieben und Lebensmittelproduzenten, in einem hart umkämpften Markt zu bestehen, und ermöglicht gleichzeitig lokale Lieferketten und Synergien, um die nachhaltigen Werte der Region zu stärken. Mit der Regionalwert AG hat Christian einen nachhaltigen Mechanismus gefunden, um Kapital mit lokalen landwirtschaftlichen Betrieben zu verbinden und dadurch Vorteile für ganze regionale Volkswirtschaften zu schaffen. Als führendes Modell für Aktionärsbeteiligung ist seine Idee nicht nur auf dem besten Weg, organisch zu wachsen, sondern sich auch auf andere Regionen und möglicherweise über die Landwirtschaft hinaus auszubreiten.
Ohne Informationen über ihre wahren Kosten verlangen die Verbraucher billigere Agrarprodukte. Obwohl die heutigen hochspezialisierten, großflächigen Monokulturbetriebe, die auf Ferntransporte angewiesen sind, billige Produkte liefern können, wird die Industrie immer mehr für kleine Produzenten finanziell unrentabel, während sie gleichzeitig die Umwelt verschlechtert und das regionale Sozialgefüge auflöst. Die Verbraucher, eine der zentralen Interessengruppen der Landwirtschaft, erkennen schmerzlich, dass landwirtschaftliche Betriebe billige Waren auf Kosten wichtiger wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Vorteile für die Gemeinschaften produzieren. Die Landwirtschaft beeinflusst nicht nur die Landschaft, die Biodiversität, die Boden- und Wasserqualität, sondern auch die regionale Beschäftigung und die lokalen Wertschöpfungsketten. Keiner dieser sozialen und ökologischen Faktoren wird jedoch in Produkte eingepreist. Infolgedessen wird den Verbrauchern keine angemessene Auswahl geboten, und die Öffentlichkeit zahlt am Ende einen hohen Preis für Umweltsanierungen, Schutzgebiete, Arbeitslosengeld und eine geringere Lebensqualität. Trotz der großen Zahl von Verbrauchern und Investoren, die bereit wären, eine nachhaltigere und regionalere Landwirtschaft mitzugestalten, bietet die Industrie heute nur begrenzte Informationsmechanismen, um verantwortungsbewusste Investitions- und Kaufentscheidungen zu treffen, die zu einem verantwortungsbewussteren Sektor beitragen. Gegenwärtig ist der Agrarsektor so organisiert, dass er ausschließlich finanzielle Renditen berücksichtigt, und bietet keine nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten, die die sozialen und ökologischen Vorteile der lokalen Landwirtschaft anerkennen.
Durch einen einfachen Marktmechanismus – eine legale Holdinggesellschaft mit öffentlich zugänglichen Aktien – hat Christian eine zugängliche Finanzinvestitionsmöglichkeit geschaffen, die die Struktur der Agrarindustrie verändert. Nachdem Christian seine ersten 300 Aktien im Jahr 2008 verkauft hat, hat die Regionalwert AG ihre finanzielle Basis kontinuierlich durch die Ausgabe neuer Aktien verbreitert, die dann zum Erwerb kleiner landwirtschaftlicher Betriebe vom Biobauernhof bis zum Bio-Schulverpflegungsbetrieb verwendet werden, um lokale Wertschöpfungsketten zu fördern, in denen jedes regionale Unternehmen tätig ist spezialisiert sich auf seine Kernprodukte. Die Regionalwert AG ist eine einer ökologischen und sozialen Verfassung verpflichtete Aktiengesellschaft und wird von einem Verwaltungsrat kontrolliert, der selbst Experten auf dem Gebiet des biologischen Landbaus und der Ökologie ist. Um 360-Grad-Geschäftsentscheidungen zu ermöglichen, misst und berichtet die Organisation nicht nur ihre Finanzen, sondern auch ihre ökologischen und sozialen Externalitäten im Detail. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Beratung entwickelte Christian eine innovative Reportingmethode, die 64 ökonomische, ökologische und soziale Kennzahlen berücksichtigt und damit eine radikale Abkehr von der traditionell rein finanzgetriebenen Agrarwirtschaft darstellt. Indem er geduldiges Kapital in die ökologische Landwirtschaft einbringt, befasst sich Christian auch mit einer Vielzahl von Problemen, mit denen die regionale Wirtschaft konfrontiert ist. Als Holding kauft die Regionalwert AG kleine Bio-Familienbetriebe und artverwandte Betriebe auf, die niemanden haben, der bereit ist, den Familienbetrieb zu übernehmen. Die Regionalwert AG bietet dann einem gelernten Landwirt, der nicht das Geld hätte, einen eigenen Hof zu kaufen, die Möglichkeit, den Betrieb zu günstigen Konditionen zu pachten. Damit wird dem Absterben von Kleinbetrieben aufgrund fehlender Nachfolger ein Ende bereitet. Durch seine Organisation fördert Christian auch die Beteiligung, Beratung und Entscheidungsfindung aller seiner 320 Aktionäre. Bei jährlichen Treffen stellen Verbraucher, die zu Investoren geworden sind, wichtige Fragen zur Agrarindustrie und verwandeln Fragen zum maximalen Milchverbrauch und der Lebensdauer einer Kuh von abstrakten Forderungen in konkrete Entscheidungen mit quantifizierbaren Auswirkungen. In der Regionalwert AG haben Aktionäre auch einen Ort, an dem sie Ideen austauschen und Entscheidungen über wichtige Geschäftsvorschläge des Verwaltungsrats treffen können. Diese Form der Ermächtigung geht jedoch über die Aktionäre hinaus. Intensive Medienberichterstattung, Mundpropaganda und die schiere Innovationskraft von Christian haben ihn nicht nur zu einer bekannten Persönlichkeit in seiner Region und darüber hinaus gemacht, sondern auch die Messlatte für seine Konkurrenten in der ökologischen Landwirtschaft höher gelegt. In den kommenden Tagen will die Regionalwert AG in der Region Freeburg zunächst organisch wachsen und Aktien über neue Handelspartner, darunter Banken und grüne Investmentfonds, noch einfacher zugänglich machen. Ermutigt durch Medien- und Investoreninteressen kann man auch erwarten, dass Christians kürzlich eingeführte Berichtsmethode einen großen Einfluss auf bestehende Berichtsstandards von Konzepten wie Umweltzeichen sowie auf die breitere Infrastruktur des Sektors in Deutschland haben wird.
Christian Hiss