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Mira Maier definiert die deutsche Bildungsfinanzierungslandschaft neu, indem sie Transparenz in den Sektor bringt, bestehende Angebote effizienter macht und neue gezielte Fördermittel und Möglichkeiten eröffnet, um ein robusteres System zu schaffen. Damit können alle Menschen, die berechtigt sind, ein Hochschulstudium zu beginnen und zu absolvieren, dies auch tatsächlich tun – ein Schlüssel zur Schaffung von Chancengleichheit in der Bildung.
Mira wuchs in Afrika und Asien als Tochter von Eltern auf, die für die deutsche staatliche Entwicklungshilfeagentur (damals GIZ) arbeiteten. Schon früh in ihrer Kindheit erkannte sie, wie der sozioökonomische Status, die ethnische Zugehörigkeit und die regionale Herkunft die Bildungschancen bestimmen können. An ihrem französischen Gymnasium in Hanoi beispielsweise waren zwei Drittel ihrer Kollegen auf Stipendien angewiesen. Während sie ihr Universitätsstudium im Grundstudium fortsetzte, hätte Mira nie gedacht, dass sie jemals für ein Stipendium in Frage kommen würde. Erst als sie sich nach zwei Jahren Unternehmensberatung 2009 auf eine Promotion in mathematischer Gesundheitsökonomie vorbereitete, begann sie mit der Suche nach Stipendien. Plötzlich fiel ihr auf, wie unzureichend das derzeitige Stipendiensystem funktioniert und wie ungerecht seine Ergebnisse sind. Sie gründete ihre Organisation im Juni 2011, noch vor dem Ende ihrer Promotion im Dezember 2011. Die täglichen Berichte über positive Auswirkungen von ihren Benutzern, Universitäten und Stipendiaten sind so überwältigend geworden, dass ihr klar wurde, dass dies viel mehr ihre Berufung war als Forschung. Sie arbeitet jetzt Vollzeit für ihre Initiative.
Mira Maier setzt sich – in Deutschland und darüber hinaus – für eine Gesellschaft ein, in der niemand aufgrund fehlender finanzieller Mittel von der angestrebten Ausbildung abgehalten wird. Mit ihrer Institution „Initiative für transparente Studienförderung (ItS)“ bringt sie dringend benötigte Transparenz in den Bereich und unterstützt Akteure dabei, bestehende Förderangebote zu nutzen. Sie arbeitet auch mit Schlüsselpartnern zusammen, um Unterstützung für Zielgruppen zu mobilisieren, deren Bedürfnisse noch nicht erfüllt sind, und schafft Standards und Plattformen, die die Eintrittsbarrieren für Neueinsteiger in den Markt der Bildungsunterstützung senken. Mira verfolgt einen mehrgleisigen Ansatz. Sie begann mit der Schaffung von Deutschlands erstem umfassenden Stipendien-Matching-System „myStipendium.de“, das sie Ende 2014 auf EU-Ebene skalieren wollte. Anschließend baute sie ein unterstützendes Partnersystem mit Gymnasien und Universitäten auf, um deren Förderberatung zu verbessern. Mira erweiterte ihre Bemühungen, indem sie gemeinsam mit Partnern neue Stipendien schuf. In Zusammenarbeit mit Universitäten und Schulen, Stiftungen und anderen Geldgebern hat sie bereits Programme für zwei Studentengruppen gestartet: behinderte Studenten und Migranten, die auf dem Universitätscampus unterrepräsentiert und vom Stipendiensystem unterversorgt sind. Gleichzeitig zieht sie neue Interessengruppen in das Feld, um selbst Stipendiengeber zu werden, wodurch der Markt vergrößert und neue Strukturen für finanzielle Unterstützung geschaffen werden. Sie arbeitet auch daran, das öffentliche Bewusstsein für den ungedeckten Bedarf an Stipendienunterstützung sowie für die unzureichende Nutzung verfügbarer Ressourcen zu schärfen. Dadurch stellt Mira die in Deutschland und vielen Teilen Europas verbreitete Auffassung in Frage, dass Stipendien einer kleinen Minderheit außergewöhnlicher Leistungsträger mit erheblichen Bedürfnissen und einzigartigen Fähigkeiten vorbehalten sein sollten.
Mangelnde finanzielle Mittel sind der Hauptgrund für junge Menschen, auf ein Studium zu verzichten oder es abzubrechen. Selbst in einem weitgehend gebührenfreien Umfeld sind die Kosten für eine höhere Bildung in einem Land mit begrenzter finanzieller Unterstützung durch staatliche und private Quellen unerschwinglich. Bestehende staatliche Programme erreichen nur 30 % der Studentenbevölkerung und für viele von ihnen reicht die Hilfe nicht aus. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von universitären oder privaten Finanzierungshilfen. Eine Hauptursache für diese Situation ist der Mangel an Informationen, die den Schülern und ihren Familien gegeben werden. In einer Umfrage fühlen sich 75 % aller Abiturienten zu wenig über Stipendien informiert. Viele Stipendienprogramme sind schlecht vermarktet und wenig bekannt. 90 % aller Studierenden, die sich um Stipendien bewerben, tun dies für nur 1 % der verfügbaren Programme. Von den bestehenden 6.000 Stipendienprogrammen in Deutschland werden heute 20 % wegen Bewerbermangels nicht ausgezahlt. Dies liegt zum Teil an den hohen Kosten für die Einrichtung und Vermarktung von Stipendienprogrammen. Viele Stipendien werden von kleinen Stiftungen oder Einzelpersonen vergeben, die bereits mit dem Verwaltungsaufwand überfordert sind, der mit der Aufrechterhaltung eines Programms verbunden ist. Darüber hinaus würden viele Unternehmen und Institutionen gerne Stipendien vergeben, verzichten aber aufgrund der hohen Anbahnungskosten für Berufseinsteiger für Orientierung, Aufbau, Verwaltung etc. Abgesehen von der mangelnden Marktkenntnis ist die Wahrnehmung gegenüber Stipendien, dass sie nur für die sehr Intelligenten oder die Unterprivilegierten bestimmt sind. Die weit verbreiteten Fehleinschätzungen haben dazu geführt, dass selbst unter den deutschen Abiturienten mit sehr guten oder sehr guten Noten nur jeder achte Student über eine Bewerbung für ein Stipendium nachdenkt. Zudem sind Stipendiatinnen und Stipendiaten ohne akademischen Hintergrund und mit Migrationshintergrund ebenso unterrepräsentiert wie Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen.
Die Strategie von Mira verbessert die Zugänglichkeit und Nutzung bestehender Stipendien und erweitert gleichzeitig den verfügbaren Finanzierungspool. Sie tut dies durch kreative Partnerschaften mit bestehenden Bildungseinrichtungen, Stiftungen, Unternehmen und Regierungen und den Aufbau einer neuen Infrastruktur, die das System vereinfacht. Die 2011 gestartete Stipendiensuchmaschine „myStipendium.de“ von Mira schafft Transparenz und Zugriff innerhalb der bestehenden Programme. Es ist die mit Abstand umfassendste und intelligenteste Stipendiensuchmaschine in Deutschland und deckt Stipendienprogramme für Sekundar- und Hochschulbildung sowie Promotionsprogramme ab. Mit etwa 200.000 registrierten Benutzern unterstützt der Webdienst monatlich fast 80.000 einzelne Besucher. Jedes Stipendium wird anhand von 34 Kriterien kategorisiert, von Fach und Alter bis hin zum erwarteten sozialen Engagement der Bewerber. Ein ausgeklügelter Algorithmus gleicht diese Merkmale mit den von den Nutzern eingegebenen Profilen ab. Auf den Ergebnisseiten finden sich zusätzliche Informationen und Hinweise, die Nutzer bei ihrem Bewerbungsprozess unterstützen. Darüber hinaus bietet die Website ganzheitliche Informationen zu Studienfinanzierung, Sparen, Tipps zu Bewerbungsprozessen sowie zur Aufrechterhaltung einmal gewährter Stipendien sowie ein Forum für Nutzer. Auf diese Weise wird es zu einer One-Stop-Plattform für Schüler und Studenten, die sich orientieren und Stipendien finden möchten, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Mira hat verstanden, dass der Online-Service mit Offline-Aktivitäten kombiniert werden muss, um möglichst viele Studierende zu erreichen. Sie arbeitet mit Universitäten und vielen Hochschulen in Deutschland zusammen, um Informationsmaterial rund um Stipendien zu verteilen, Studenten bei Bewerbungsprozessen zu unterstützen und Best Practices auszutauschen. Die Partneruniversitäten bewerben die Plattform in der Regel aktiv in Beratungsgesprächen, in Vorlesungen und auf dem Campus. Sie hat auch Partnerschaften mit anderen Organisationen des Bürgersektors (einschließlich denen anderer Ashoka-Stipendiaten) geschlossen, die sich an Schulkinder wenden, insbesondere an solche mit Migrationshintergrund und aus benachteiligten Verhältnissen, um sie über Möglichkeiten zu informieren. Mira hat erkannt, dass einige Zielgruppen innerhalb der Stipendien besonders unterrepräsentiert sind, etwa Studierende mit Behinderung. Um diese systemischen Ungleichheiten anzugehen, mobilisierte sie viele Partner und entwickelte eine spezialisierte Suchmaschine für behinderte Studierende mit mehr als 1.600 Fördermöglichkeiten für behinderte Studierende, in Zusammenarbeit mit Behindertenvertretern von mehr als 60 Universitäten und rund 100 behinderten Studierenden. Die Plattform steht seit Ende 2014 zur Verfügung. Über diese Angebote für Förderinstitutionen zur Förderung von Stipendien insgesamt und für ausgewählte spezielle Zielgruppen hinaus entwickelt Mira verschiedene Wege, um den Aufbau neuer Stipendienprogramme radikal zu vereinfachen und das Feld zu erweitern. Sie arbeitet an der Standardisierung von Prozessen und der Entwicklung von Kriterien, Vorlagen und Vertragsentwürfen, die es neuen Interessengruppen – denjenigen, die Stipendien vergeben möchten – ermöglichen, einfach und effektiv in das Feld einzusteigen. Mira hat spezifische Engagement-Strategien identifiziert, während sie den Pool an finanzieller Unterstützung erweitert. Stipendien werden in der Regel gemeinsam mit Partnern gegründet, wie z. B. (1) Unternehmen im ländlichen Raum, um Talente für ihr Unternehmen zu gewinnen, (2) Unternehmen, die Studierende im Rahmen ihres CSR-Engagements unterstützen möchten, (3) vermögende Personen, die Studierende mit ähnlichen Lebensläufen wie sie selbst unterstützen möchten, (4) Stiftungen nutzen dies als Mittel zur Erfüllung ihrer Aufgaben und (5) Hochschulen als Mittel, um auf sich aufmerksam zu machen. Alle gegründeten Programme wurden ausführlich in den nationalen Medien behandelt und haben dadurch andere ermutigt, auch ein Programm zu gründen. Infolgedessen haben sich viele Organisationen mit der Bitte um Unterstützung an Mira gewandt. Sie hat ihre Expansion in ganz Europa begonnen: die EU-weite Version der Plattform, die Ende 2014 gestartet wurde. Zur Vorbereitung haben sie und das Team 12.000 Stipendien und andere Fördermöglichkeiten in 28 EU-Ländern gesichtet und registriert und zum ersten Mal umfassend aggregiert Plattform im Feld. Miras Arbeit hat auch die Gründung anderer Initiativen angeregt, die sich nun ebenfalls für mehr Transparenz im Stipendienbereich einsetzen (z. B. in der Schweiz und in Frankreich). Mira wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und erhielt für ihre Arbeit durch Artikel und Interviews in den renommiertesten Medien Deutschlands viel Aufmerksamkeit. Um ihre Initiative auf die nächste Stufe zu heben, verfolgt sie drei Schwerpunkte: Erstens muss die Plattform stetig weiter wachsen, denn in Deutschland gibt es schätzungsweise insgesamt 6.000 Stipendienmöglichkeiten. Zweitens wird das Lernen aus den ersten Projekten zur Steigerung der Stipendieneffizienz und der Stipendienbildung zu standardisierten Prozessen und Best Cases führen, die Mira aktiv in verschiedenen Bereichen vermarkten möchte. Drittens arbeitet Mira mit seinem Wachstum und seiner Etablierung im Feld auch am Aufbau einer starken Organisation, die auch indirekt über Kooperationspartner wachsen kann, um die Wirkung zu skalieren.
Mira Maier