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Anna-Lena von Hodenberg
DeutschlandHate Aid
Ashoka-Fellow seit 2022

Anna-Lena ist führend bei der Sicherung und Stärkung eines offenen und integrativen öffentlichen Diskurses in der sich entwickelnden digitalen Gesellschaft, in einer Zeit, in der die Verbreitung von Hassrede, Cyber-Gewalt und Fehlinformationen demokratische Werte, sozialen Zusammenhalt und Frieden zu untergraben droht. Sie bietet eine Blaupause für den Umgang mit digitaler Gewalt auf eine Weise, die die Bürger befähigt, zivildemokratische Räume in der digitalen Sphäre aktiv zu verteidigen und zurückzugewinnen, ihre Grundrechte online schützt und fördert und die Beweislast den Strafverfolgungssystemen auferlegt, nicht den Opfern .

#Justiz#Europäische Union#Deutschland#Menschenrechte#Verbrechen#Gesetz#Internet#Regierung

Die Person

Anna Lenas Handeln ist seit ihrer Kindheit von der Überzeugung bestimmt, dass sich die Gesellschaft und jeder Einzelne in ihr gegen das Wiederaufleben intoleranter, gewalttätiger, rassistischer oder fremdenfeindlicher Ideologien und deren Schäden an der Demokratie und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt wehren muss. Das Aufwachsen in einem sozialen und familiären Umfeld, das geprägt war von politischem Bewusstsein über die NS-Verbrechen und inspiriert von globalen Friedensbewegungen, prägte ihre Kindheit. Seit ihrer frühen Jugend waren politisches Gewissen und gewaltfreies Friedenshandeln fester Bestandteil ihres Alltags. Die Teilnahme an friedlichen Protesten oder das Zuhören feministischer Diskussionen waren ein wesentlicher Bestandteil ihrer Kindheit und frühen Jugend. Ihr Verantwortungsgefühl gegenüber der Gesellschaft wurde zusätzlich gestärkt, als sie beobachtete, wie die patriarchalische, aristokratische Herkunftsfamilie ihrer Mutter starke Frauen mit ihrer eigenen Meinung unterdrückte und aus dem Familienkreis ausschloss. Das mehrjährige Leben und Studieren in Südafrika und Argentinien konfrontierte sie direkt mit der verderblichen Realität von Unterdrückung, Rassendiskriminierung und Ungerechtigkeiten, die den sozialen Zusammenhalt täglich behindern. Ihre restliche Studienzeit war geprägt von einer bewussten Politisierung: Sie hat die Pressestelle eines der größten Studierendenstreiks gegen die Einführung allgemeiner Studiengebühren in Deutschland mitbegründet und mitgeleitet und war an vorderster Front der deutschlandweiten Kommunikation tätig , Proteste und Besetzungen von Parteizentralen. Anna-Lena wurde jedoch schnell klar, dass reiner Protest nicht zur gewünschten Veränderung führt. Während ihrer Karriere als Fernsehjournalistin suchte sie aktiv nach Möglichkeiten, weitere Projekte zum investigativen Journalismus aufzubauen, durfte jedoch nicht klar Stellung beziehen, wenn sie es für angebracht hielt. Als der Flüchtlingszustrom 2015 fremdenfeindliche Einstellungen in der deutschen Gesellschaft katapultierte, kündigte sie den Job, da sie sich davon abgehalten fühlte, aktiv gegen das Aufkommen antidemokratischer Kräfte in der deutschen Gesellschaft Stellung zu beziehen. Als politische Aktivistin für eine der führenden Organisationen für Antirassismuskampagnen in Deutschland setzte sie kreative Taktiken zur Aktivierung und Nutzung der Gruppenmacht ein, um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken, erkannte jedoch, dass die Bekämpfung des Phänomens Extremismus und Rechtspopulismus eine längerfristige Strategie erfordert. Damals nahm die Idee von HateAid als Gegenmechanismus für Hate Speech im Internet Gestalt an. Anna-Lena ist überzeugt, dass Internetplattformen, insbesondere soziale Medien, ein Nährboden für die unkontrollierte Verbreitung extremistischer, rassistischer, antidemokratischer Einstellungen und ideologisch motivierter Gewalt sind. Ihre Vision ist es, das Internet als sicheren Raum für öffentliche Debatten und öffentliche Diskussionen zurückzugewinnen, die Grundlagen einer pluralistischen und vielfältigen Gesellschaft. Seit der Gründung der Organisation investiert Anna-Lena viel Zeit und Herzblut in die Entwicklung und Institutionalisierung von HateAid. In nur 3 Jahren hat sie die Organisation auf 41 Mitarbeiter anwachsen lassen und beschafft und verwaltet Mittel in Höhe von mehr als 3,5 Millionen Euro für ihr Jahresbudget. In Deutschland ist sie eine anerkannte Expertin auf dem Gebiet der digitalen Gewalt und wird von hochrangigen Politikern, Journalisten und Wissenschaftlern wegen ihrer einzigartigen Erkenntnisse und Ratschläge angesprochen.

Die neue Idee

Anna-Lena bekämpft das weit verbreitete und zunehmende Problem von Hassreden und Hassverbrechen im Internet. Während viele das Problem von Online-Hassattacken in den individuellen Straftaten der Opfer sehen, prägt Anna-Lena systematisch ein Verständnis dafür, dass ihre schädlichen Auswirkungen viel tiefer gehen: Sie stellen eine existenzielle Bedrohung für einen offenen politischen Diskurs und letztlich für eine demokratisch funktionierende Gesellschaft dar bestimmte Gruppen zum Schweigen zu bringen und davon abzuhalten, sich an öffentlichen Online-Debatten zu beteiligen. Anna-Lena ist sich bewusst, dass ein offener, ungehinderter Dialog nur möglich ist, wenn Menschen in der Lage sind, sich effektiv vor Online-Angriffen zu schützen, und hat die erste landesweite Unterstützungsinfrastruktur für Opfer digitaler Gewalt entwickelt. Mit ihrer Organisation HateAid will sie Opfer von Angriffen entlasten, ihre Rechte durchsetzen, Täter abschrecken und insgesamt unsere Demokratie und Gesellschaft stärken. Erstens, wo Opfern von Hassverbrechen im Internet keine Ressourcen zur Verfügung standen und sie oft von Strafverfolgungsbehörden und Polizei vernachlässigt wurden, befähigt Anna-Lena sie, sich zu äußern und Gerechtigkeit zu suchen, um die Täter von Hassverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Durch das Hervorbringen dieser eindrucksvollen Geschichten, die die schwerwiegenden und weit verbreiteten Auswirkungen von Online-Hassreden veranschaulichen, schafft HateAid ein öffentliches Bewusstsein mit dem Ziel, die Online-Zivilcourage zu stärken. Von multimedialen Aufklärungskampagnen über praktische Open-Source-Toolkits bis hin zu einer App, die es Nutzern ermöglicht, Fälle von Hassmacherei direkt online zu melden – HateAid entwickelt vielfältige Mechanismen, die es jedem in der Gesellschaft ermöglichen, Hass, Intoleranz und Gewalt im Internet zu erkennen, abzulehnen und sich dagegen zu wehren sie sind Opfer oder Zuschauer. Letztendlich arbeitet Anna-Lena darauf hin, eine wirksame Reaktion auf Hassverbrechen im Internet in die nationale und europäische Gesetzgebung und Justiz zu institutionalisieren. In Deutschland nimmt diese Arbeit bereits Fahrt auf: Durch die Zusammenarbeit mit Polizei und Strafverfolgungsbehörden hat Anna-Lena die Verfolgungspraxis von digitaler Gewalt bundesweit erfolgreich verändert. Auf politischer Ebene konnte sie eine starke Präsenz bei Entscheidungsträgern in Deutschland und der Europäischen Union aufbauen und die nationale und internationale Agenda für den Schutz der Menschenrechte online vorantreiben.

Das Problem

In den letzten Jahren hat Europa eine deutliche Zunahme rechtsextremer, nationalistischer und populistischer Einstellungen erlebt. Ihre Wirkung beschränkt sich nicht nur auf feindselige Rhetorik, sondern verwandelt sich in tatsächliche Verbrechen gegen Gruppen und Einzelpersonen. Dieser Effekt kann schnell eskalieren, wenn feindselige Rhetorik durch die Verbreitung digitaler Medien ein großes Publikum erreicht. 2019 wurde der deutsche Politiker Walter Lübcke vor seinem Haus erschossen, nachdem er wegen seiner flüchtlingsfreundlichen Haltung in den sozialen Medien öffentlich bedroht worden war. Deutsche Strafverfolgungsbehörden stellten einen kausalen Zusammenhang zwischen der öffentlichen Aufforderung in rechten Online-Foren zu Straftaten gegen Lübcke und dem Mord fest. Eine Studie zu den Auswirkungen von Online-Hass fand einen Zusammenhang zwischen flüchtlingsfeindlichen Facebook-Posts der rechtsextremen Alternative für Deutschland und Angriffen auf Flüchtlinge. Die Verbreitung von Hassreden im Internet stellt daher einen sozialen Notfall mit weitreichenden Folgen dar, die über die betroffenen Personen hinausgehen. Während der Bundestagswahl 2017 gab es beispielsweise koordinierte Bemühungen, rassistische, nativistische und einwanderungsfeindliche Inhalte in den sozialen Medien zu fördern. Es gab auch weit verbreitete Bemühungen, antisemitischen, anti-LGBTQI-, frauenfeindlichen und antimuslimischen Hass zu fördern. Betroffene Gruppen erfahren oft eine dauerhafte Schädigung ihres Selbstwertgefühls und ihres Zugehörigkeitsgefühls innerhalb ihrer Gesellschaft, wodurch ihre Marginalisierung verstärkt wird. Online-Hass bildet somit einen Nährboden für noch mehr Hass, indem er die Öffentlichkeit gegenüber verbaler Gewalt desensibilisiert und Vorurteile verstärkt. Besonders radikale und politische Randgruppen haben sich zunehmend zusammengeschlossen, um ihre Ziele mithilfe von koordinierten Troll-, Hass- und Desinformationskampagnen in sozialen Medien zu erreichen. Studien der Bundesregierung haben ergeben, dass etwa 75 % aller Hassreden im Internet von der rechten Seite des politischen Spektrums stammen. Ziel dieser Aktivitäten ist es, die öffentliche Wahrnehmung bewusst zu verzerren und Online-Diskussionen zu kapern. Politiker, Journalisten und Aktivisten der Zivilgesellschaft werden zu Hauptzielen dieser individuellen Drohungen und Einschüchterungen. Infolgedessen halten sich diese Personen oft von öffentlichen Gesprächen fern, da sie aus Angst vor Hassreaktionen nicht mehr den Mut haben, ihre Meinung zu äußern. Dadurch werden kritische Stimmen und Standpunkte zur Bekämpfung hasserfüllter Ideologien aus öffentlichen Debatten verdrängt. Laut einer Eurobarometer-Umfrage von 2019 hatten 80 % der Personen, die Online-Debatten verfolgen oder daran teilnehmen, Missbrauch, Drohungen oder Hassreden miterlebt oder erlebt. Mehr als die Hälfte von ihnen gab an, dass dies sie davon abhielt, sich an Online-Diskussionen zu beteiligen. Abgesehen davon, dass abweichende Stimmen aus öffentlichen Debatten ausgeschlossen und zum Schweigen gebracht werden, trägt die Einengung der Meinungsvielfalt zur Polarisierung bei, indem sie ein verzerrtes Bild des Meinungsklimas begünstigt. Trotz der Dringlichkeit des Themas werden die meisten Hassverbrechen im Internet in Deutschland und der Europäischen Union nicht gemeldet, nicht verfolgt und sind daher unsichtbar. Ein Grund dafür ist, dass Opfer oft zögern, ihre Erfahrungen der Polizei zu melden, weil sie sich ihrer Rechte nicht bewusst sind und nicht auf die Verfügbarkeit gezielter Unterstützungsdienste vertrauen. Polizei und Strafverfolgungsbehörden sind nicht ausreichend geschult, um Fälle von Hasskriminalität zu erkennen, angemessen damit umzugehen und Opfer effizient zu unterstützen. Selbst in Fällen, in denen Opfer rechtliche Schritte einleiten möchten, halten die damit verbundenen Rechtskosten sie oft davon ab. Die unzureichende Anzeige von Opfern beeinträchtigt die Reaktion der Strafjustizsysteme auf Online-Hasskriminalität erheblich, da die Täter dadurch straffrei bleiben. Diese Straffreiheit untergräbt die Wirksamkeit und Glaubwürdigkeit des Strafjustizsystems, insbesondere wenn dessen Versäumnis, auf Straftaten zu reagieren, systematisch und der Öffentlichkeit bekannt wird. Trotz des ziemlich robusten Schutzes, den das deutsche Recht sowohl dem Recht auf freie Meinungsäußerung als auch der Gleichstellung gewährt, entspricht der bestehende Rechtsrahmen zu „Hassrede“ nicht vollständig den internationalen Menschenrechtsstandards. Das deutsche Strafrecht bietet keine Anleitung oder einen Schwellentest zur Unterstützung bei der Beurteilung von Fällen von „Hassreden“, während zivilrechtliche Rechtsbehelfe nicht ausreichen, um den Opfern solcher Straftaten Wiedergutmachung zu leisten. Stattdessen verschärfte Deutschland seine Regeln, um Social-Media-Plattformen zur Rechenschaft zu ziehen. 2017 verabschiedete die Regierung ein umstrittenes Gesetz, das Social-Media-Unternehmen verpflichtet, Hassreden und andere illegale Inhalte innerhalb von 24 Stunden zu entfernen. Das Gesetz wurde wegen irreführender Social-Media-Plattformen kritisiert, die im Namen der Regierung zensieren. Darüber hinaus kann die Löschung von Inhalten die effektive Aufklärung von Straftaten und die strafrechtliche Verfolgung der Täter durch staatliche Stellen nicht ersetzen. Um die sozialen Regeln eines neuen, dynamischen Kommunikationsumfelds zu definieren und dem schädlichen Silence-Effekt von Online-Hassreden entgegenzuwirken, müssen öffentlich zugängliche Rechtsmittel vorhanden sein, um die Bürger zu befähigen, solche Verbrechen zu melden und sich dagegen auszusprechen, sowie ein neues Verständnis der Risiken und Gefahren für die Demokratie.

Die Strategie

Anna-Lenas Strategie hat drei Säulen: Auf individueller Ebene ermöglicht sie Opfern von Online-Gewalt, Straftaten anzuzeigen und sich dagegen auszusprechen. Auf der Ebene der Strafverfolgung schult sie Polizei- und Strafverfolgungsbehörden in der Identifizierung und dem Umgang mit Hassverbrechen. Auf politischer Ebene setzt sich Anna-Lena für die Umsetzung wirksamer gesetzlicher Maßnahmen zum Schutz vor Hassrede und Hasskriminalität ein. Jede Säule ist entscheidend für die Schaffung dauerhafter Veränderungen. Ohne die erfolgreiche Verfolgung und Verurteilung von Hassverbrechern im digitalen Bereich werden sich die Wahrnehmung und das Bewusstsein für die Ernsthaftigkeit der Bedrohung nicht ändern. Dies erfordert Fälle, die von ermächtigten Opfern vorangetrieben werden und Impulse für eine umfassendere Justizreform geben. Anna-Lena hat damit den ersten Beratungs- und Unterstützungsdienst für Opfer von Online-Gewalt und Hassreden in Deutschland eingerichtet, der es ihnen ermöglicht, Straftaten anzuzeigen und rechtliche Schritte gegen ihre Täter einzuleiten, eine Unterstützung, die in der gesamten Strafjustiz fehlt. Für alle, die von digitalem Hass bedroht oder betroffen sind, bietet HateAid einen kostenlosen Nothilfedienst an, bei dem Betroffene praktische Hilfe und emotionale Unterstützung persönlich, per Telefon, E-Mail oder App erhalten. Dank dieser leicht zugänglichen, sicheren und spezialisierten Unterstützungsmechanismen erfahren die Opfer mehr über ihre Rechte auf Rechtsbehelfe und können die Straftaten melden und bei den zuständigen Behörden Anzeige erstatten. Um die Opfer zu ermutigen, sich zu melden, hat HateAid auch einen finanziellen Unterstützungsmechanismus eingerichtet, der alle Kosten für Gerichtsverfahren abdeckt, einschließlich der Kosten für Rechtsberatung und -vertretung. Im Falle eines erfolgreichen Verfahrens tragen Antragsteller die Höhe ihrer finanziellen Entschädigung zur Finanzierung künftiger Verfahren bei. Anna-Lena arbeitet mit einem Netzwerk von 20 spezialisierten Anwälten zusammen, die Opfer vor Gericht vertreten. Bis heute hat HateAid mehr als 1600 Opfer von Online-Gewalt unterstützt, von denen 170 Zivilklagen eingeleitet haben. Angefangen mit den ersten Fällen im Jahr 2019, hat Anna-Lena schnell Fahrt aufgenommen und es geschafft, prominente Fälle an Land zu ziehen, die viel öffentliche Aufmerksamkeit erregt haben. Einer davon ist der aufsehenerregende Fall der Grünen-Abgeordneten Renate Künast, einer ehemaligen Bundesministerin und einer der prominentesten Politikerinnen Deutschlands, die mit Hilfe von HateAid erfolgreich einen Antrag gegen Facebook gestellt hat, um die Identitäten der Personen hinter 22 besonders hasserfüllten Personen preiszugeben Nachrichten, damit sie Anklage erheben kann. Dieser Fall wurde vor das Bundesverfassungsgericht, das höchste Gericht des Landes, gebracht und löste eine große Berichterstattung in den Medien und eine öffentliche Debatte über Cyberhass und Sicherheit aus. Ein weiteres von HateAid unterstütztes Fallbeispiel ist das Aushängeschild von Fridays for Future in Deutschland, Luisa Neubauer, die ein Gerichtsverfahren wegen Hasskommentaren gewann, die sie im Internet erhalten hatte. HateAid nutzt diese beispielhaften Fälle von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Advocacy-Kampagnen als beliebtes Schaufenster dafür, wie digitaler Massenhass als politische Strategie eingesetzt wird, um abweichende Stimmen zum Schweigen zu bringen. Ein direktes Ergebnis dieser Fälle war eine politische Reform des deutschen Netzwerkdurchsetzungsgesetzes zur Stärkung der Rechte von Internetnutzern. Während soziale Netzwerke nach bisherigem Recht verpflichtet waren, nur potenziell strafbare Inhalte zu löschen, sind Plattformanbieter nun verpflichtet, diese Fälle dem Bundeskriminalamt zu melden. Darüber hinaus bieten diese prominenten Fälle einen enormen Impuls, um das öffentliche Bewusstsein für die Möglichkeiten zu erweitern, Hassreden zu bekämpfen und in solchen Fällen Strafanzeige zu erstatten. Die öffentliche Darstellung, dass Hassreden im Internet eine strafbare Handlung sind, die strafrechtlich verfolgt wird, sendet starke Signale an die Täter und dient der Abschreckung von potenziellen und Wiederholungstätern. Am wichtigsten ist, dass Anna-Lena Zuschauer aktiviert, solidarisch mit Opfern von Hassreden Stellung zu beziehen, indem sie ihnen ermöglicht, unangemessene Situationen zu erkennen und angemessen zu reagieren, indem sie Vorfälle über die Meldeplattform HateAids melden. Diese Einzelfälle bieten Anna-Lena starke Hebel, um bei Polizei und Strafverfolgungsbehörden sowie bei politischen Entscheidungsträgern ein Bewusstsein zu schaffen und die Justizverfahren zu ändern, um Hassreden zu bekämpfen. Sie schult Strafverfolgungsbehörden in der Implementierung spezialisierter Staatsanwaltschaften, um die Kapazitäten innerhalb staatlicher Behörden zum Aufbau effektiver Durchsetzungsmechanismen aufzubauen. Als Ergebnis der Kooperation mit HateAid haben Staatsanwaltschaften in Berlin, Hamburg und Sachsen eigene Meldeplattformen für Hassvorfälle im Internet eingerichtet. Anna-Lena hält auch regelmäßig Workshops mit Polizeidienststellen ab, um die Fähigkeiten der Polizei beim Erkennen, Verstehen und Untersuchen von Vorfällen von Online-Gewalt zu verbessern. Um Änderungen im Strafjustizsystem herbeizuführen, klärt Anna-Lena politische Entscheidungsträger über Schutzlücken und notwendige Mechanismen auf, um der Bedrohung durch gefährliche und destabilisierende Hassreden zu begegnen. Anstatt den Mantel einer Aktivistin anzuziehen, verfolgt Anna-Lena einen integrativen und kooperativen Ansatz und arbeitet mit relevanten Vertretern des Deutschen Bundestages über das gesamte politische Spektrum hinweg zusammen (mit Ausnahme der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland AFD). Da das Phänomen der Hassrede politische Spaltungen überwindet, hält sie es für unverzichtbar, alle demokratischen Parteien an Bord zu haben. Diese Einstellung ermöglicht es ihr, starke Beziehungen und Partnerschaften mit Parteiführern in ganz Deutschland aufzubauen, die sich alle wegen ihres Fachwissens und ihrer Beratung an sie wenden. Als Vorbild für diesen Ansatz dient das Hessische Justizministerium. Hier hat sich Anna-Lena erfolgreich dafür eingesetzt, dass erstmals ein Bundesland einen eigenen Abschnitt zu einem Programm zur Bekämpfung von Hasskommentaren im Internet in den Koalitionsvertrag aufgenommen hat. Ein konkretes Ergebnis der bereits umgesetzten Maßnahmen sind die Einrichtung einer Fachstaatsanwaltschaft für Hasskriminalität im Internet sowie eine neue Abteilung in der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internet- und Computerkriminalität (ZIT), die die erste öffentliche Meldeplattform für Hate Speech im Internet eingeführt hat . Dieses Leuchtturmprojekt hat bereits 4 weitere Bundesländer dazu inspiriert, diesem Beispiel zu folgen. HateAid ist ein wichtiger Partner des ZIT: Alle bei HateAid eingehenden Meldungen zu unbekannten Tätern werden automatisch an die Meldeplattform weitergeleitet und dort direkt zur Strafverfolgung verarbeitet. Dies hat bereits zu 364 strafrechtlichen Ermittlungen des Landes Hessen und der Ermittlung von 121 Staatsanwälten geführt. Schließlich ist Anna-Lena Mitinitiatorin einer sektorenübergreifenden Koalition zwischen dem Hessischen Staatsministerium der Justiz und mehreren zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter HateAid, die verschiedene Kampagnen und Aktionen organisieren, darunter den Start einer App zur Meldung digitaler Gewalt, unter dem Motto #KeineMachtdemHass. Die App hat einen direkten Link zur HateAid-Opferberatung. Da sie erkennt, dass die Gesetzgebung ein zentraler Hebel ist, um den von ihr angestrebten Systemwandel zu erreichen, skaliert Anna-Lena ihre Arbeit nun nach Brüssel, um die Umsetzung des Digital Service Act direkt zu gestalten und genau zu überwachen – ein Bestreben, europaweit zu schaffen Regeln zum Umgang mit Hassreden im Internet. Sie baut einen Politik- und Interessenvertretungszweig von HateAid auf, der eine der wenigen Organisationen sein wird, die eine zivilgesellschaftliche Position zum Thema Hassverbrechen im Internet vertreten wird. Aufbauend auf der Expertise aus begleitenden nationalen Politikreformen ist HateAid bereits eine zentrale Anlaufstelle für andere zivilgesellschaftliche Organisationen und EU-Institutionen. Langfristig möchte Anna-Lena den Beratungs- und Unterstützungsdienst HateAid für Opfer von Online-Hassrede in die bestehenden Unterstützungsstrukturen in Deutschland für Opfer von „Offline“-Hasskriminalität institutionalisieren. Sie plant die Entwicklung eines Train-the-Trainer-Modells, um diese Zentren in Bezug auf Hassverbrechen im Internet aufzuklären. Die Stärkung der Beziehungen zu Social-Media-Plattformen wird auch entscheidend sein, um Anna-Lenas Erfolg bei der Bekämpfung von Hassreden im Internet zu nutzen. Gelegentlich hat es bereits Kooperationen gegeben, zum Beispiel durch die Organisation von Veranstaltungen, die politische Entscheidungsträger, die Zivilgesellschaft und Social-Media-Plattformen zusammenbringen, aber in Zukunft möchte Anna-Lena diese wichtigen Interessengruppen systematisch ansprechen und in ihre zukünftige Arbeit einbeziehen. Aufgrund ihrer fundierten Expertise und ihres besonderen Ansehens in der politischen Landschaft wurde Anna-Lena zusammen mit einer Reihe renommierter Experten in Deutschland zum Mitglied der unabhängigen Expertenkommission für polizeiliches Fehlverhalten berufen.